Die Idee, einen
Doppeldeckerbus zu erwerben und zu einem Partybus umzubauen, ist auf
einer Touristik-Messe in Essen im Jahre 1985 entstanden. In der
Halle stand - wie immer - der Doppeldeckerbus von Dampp 2000 und
bewirtete alle bekannten und unbekannten Messebesucher, aber
insbesondere uns als Tourismuskollegen. Am Tresen stand Kurti, der
sich um das leibliche Wohl der Kolleginnen und Kollegen kümmerte.
Mir kam die Idee, einen Bus so umzubauen, dass
während der Fahrt die Gäste bedient werden könnten, was bei dem
Dampp-Bus nicht mögllich war, da dieser lediglich als Sonderfahrzeug
zugelassen war.
Anfang 1986 war der Entschluß so reif, dass ich
mir in Berlin bei der BVG einen Bus aussuchen konnte, bei Herrn
Brückner in der Türkenstrasse auf dem Wedding.
Zur ITB 1986 wollte ich mir noch einmal den Bus anschauen, um
ihn dann mit einem roten Kennzeichen durch die damalige DDR nach Bayern zu
überführen. Der Bus kostete damals 11.000 DM, Herr Brückner gab mir dann in
Berlin den guten Rat, einen besseren als den ausgesuchten Bus zu nehmen. Die
Unterschiede bei den Busnummern waren mir bis dahin egal.
An unserem
ITB-Stand hatten wir als Mithilfe Anneliese Löcher, die mit ihrem Mann ein
wunderschönes Hotel "Alba" in Herrsching am Ammersee führte. Ich erzählte
ihr am ersten Tag, dass ich vielleicht am Ende der Woche mit einem
Doppeldeckerbus nach Landsberg fahren wolle. Das hat ihr imponiert.
Nach dem ersten ITB Tag lernte Anneliese in einer
Berliner Kneipe einen Fotoreporter der BZ kennen und erzählte ihm so
nebenbei, dass der Kollege an ihrem ITB Stand einen Doppeldeckerbus
gekauft habe. Nun witterte der BZ-Reporter eine gute Story. Am
nächsten Morgen wurde die Geschichte so aufgebaut, "ein Berliner in
Bayern hatte während der ITB die Idee, einen großen Gelben zu kaufen
und nimmt auf seiner Fahrt nach Bayern noch 15 Berliner mit".
Gegen Mittag wurden die ersten Fotos mit dem Gelben in Spandau
geschossen, niemand wusste, ob die Story tatsächlich von der BZ
gebracht wird. Ich hatte inzwischen mich nach einer richtigen
Zulassung beim Landratsamt in Landsbrg erkundigt, Deckungskarte und
die Möglichkeit, die Schilder per Luftfracht in Tegel abholen zu
können. Foto links: Fototermin in Spandau bei MAN
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So kam es, dass am 06.03.1986 unsere Story der
Aufmacher in der BZ war. Gleichzeitig das Angebot an die Berliner,
am ITB-Stand bei uns anzurufen und sich einen Platz für die Fahrt
nach Bayern reservieren zu lassen. Das Telefon stand nicht mehr
still, der Entstörungsdienst wurde von der Messeleitung beauftragt,
nachzufragen, ob unsere Telefonleitung gestört sei, die Anrufer
kämen nicht durch. Anneliese hatte ihren Mann überredet, 15 Leute
für ein Wochenende aufzunehmen, ich überredete Bayern-Express und
die Air France, Freiflüge für die BZ-Leute und Freifahrten für die
Mitfahrer von Herrschng nach Berlin zurück zu spendieren.
Zwischendurch mußte der Bus zum TÜV nach Spandau, eine
Motorklappenbremse wurde eingebaut, ein Reserverad besorgt und die
Zulassung des Busses in Landsberg beantragt. Die Kennzeichen kamen
per Flieger nach Tegel, ebenso eine Landkreisfahrne. Eine Berliner
Flagge bekam ich vom Bezirksamt Wedding geliehen.
Ich wusste, dass die Fahrt
mindestens mit zwei Fahrern 15 Stunden dauern würde und war deshalb
bemüht, eine Möglichkeit zu finden, unterwegs für die 15 Personen
Abendbrot zu erhalten. Hier hatte sich dann freundlicherweise Herr
Vogel (erstes Hotel nach der Grenze) bereit erklärt, die Mannschaft
zu verpflegen. Morgens um 8.00 Uhr fuhren wir vom ZOB in
Berlin-Charlottenburg los, nicht ohne den Bus mit den Fahnen
geschmückt zu haben. Eine weitere Spezialität war "Lady Caprice",
ein junger Mann, der unterwegs eine Travestie-Show im Bus
veranstaltete. Mi Müh und Not konnte ich ihn überreden, vor der
Grenze wieder Mann zu wrden, da uns die Vopos sonst wohl an der
Ausreise gehindert hätten. Die Fahrt war anstrengend, denn mit 60
Sachen durch die DDR zu fahren, war gerade kein Hochgenuss. Es
wausste ja jeder von den Mitfahrern, dass es eine Erlebnisfahrt
wurde. In Herrrsaching kamen wir gegen Mitternacht an und wurden von
Annelieses Mann und dem Hotelpersonal auf das Beste versorgt. Gegen
Mitternacht gab es noch einmal die Travestie_Show von Lady Caprice.
Am nächsten Morgen wurden wir von der Herrschinger Blaskapelle , dem
Bürgermeister und der örtlichen Presse begrüßt. Über die Tour wurde
auf einer Doppelseite in der BZ noch am 11.03.1986 berichtet. Noch
Jahre danach war bei den Busfahrern der BVG die Story in Erinnerung
geblieben
Vom März bis Ende Juli 1986 wurde
der Bus umgebaut (Fenster ausgebaut, Rahmen entrostet und lackiert, Fenster
wieder eingebaut) und mit den aufwändigen Einbauten versehen. Restauriert
und lackiert wurde er bei der Fa. MAN-Nutzfahrzeuge Zink in Landsberg. Die
drei Aufnahmen wurden uns von Walter Zink zur Verfügung gestellt
Erstmals standen wir auf der
Touristica in Frankfurt am Main im November 1988 auf einer Touristikmesse.
Der Bus war hier Blickfang der Messe. Ein reichhaltiges Angebot an Kaffee
und Kuchen liess nie schlechte Strimmung aufkommen. Übrigens, den Kuchen
kauften wir drei Hallen entfernt, schnitten ihn zwei Mal durch und
verkauften ihn zum Einkaufspreis. Dadurch konnten wir unsere Kosten des
Messeauftritts herunterdrücken.
Bei der Bestuhlung halfen uns wider die
Eheleute Löcher vom Hotel Alba in Herrsching wieder aus.
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Susi 1 im
Oberdeck |
Geburtstagsfahrt
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Betriebsausflug
Regigung Oberbayern |
Der stolze Besitzer mit Susi 1 im Mai 2000 vor der Ausfahrt
zur Havelchaussee in Berlin (Foto wurde uns freundlicherweise von einem
alten Freund (Bernd W. Riethmüller, Berlin) zur Verfügung gestellt.
Hinweis:
Leider verunglückte Susi I am 23.09.2000 im
Agnesbergtunnel auf der A7 bei Aalen, da Abdichtungsmasse durch Starkregen
auf die Fahrbahn tropfte und mehrere Fahrzeuge auf dieser glitschigen Straße
wegrutschten und nicht mehr zu beherrschen wraren.
In Berlin konnte ein letztes Modell dieser Reihe aufgetrieben werden, siehe
Neuanfang
Touristik-Institut Landsberg
Bertold Jetschke
www.touristik-i.de
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