Touren der Erinnerung |
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Der Ursprung des Judenhasses liegt im vorchristlichen Hellenismus. Syriens Seleukiden strebten danach, eine kulturelle und damit ethnisch-politische Einheit zu schaffen, indem sie versuchten, alle polytheistischen Glaubensbekenntnisse unter ein Dach zu bringen. Die Namen der Götter konnten verschieden sein, aber sie hatten dieselben Funktionen. Der König war ein Gott oder gottähnlich. Das konnten die meisten Juden der palästinensischen Provinz Syriens nicht verdauen, denn sie hatten sich von ihrem ursprünglichen Politheismus (Glaube an eine Vielzahl von männlich und weiblich gedachten Gottheiten, Vielgötterei) zu einer Anbetung eines einzigen, unsichtbaren Gottes entwickelt. Deswegen der Makkabäer-Aufstand. Wären die Juden in ihrem Ländchen geblieben - mit einer relativ kleinen Diaspora in Babylon - , so wären sie wahrscheinlich ein interessantes, aber marginales Phänomen geblieben. Doch sie verließen über die Jahrhunderte ihr Land (dass sie von den Römern vertrieben wurden, ist Legende), so wie viele andere Bevölkerungen in den römischen und persischen Imperien es taten, und brachten ihre einzigartige Kultur, mit einer imposanten schriftlichen Basis versehen, in die sich später entwickelnden christlich und islamischen Welten. Juden und ihre Kultur dienten als Blitzableiter in Krisen der die umgebenden Gesellschaften - durchaus nicht immer, und an den meisten Orten und während langer Zeitperioden war Judenfeindschaft kaum oder überhaupt nicht zu spüren. Die Fälle, in denen diese Feindschaft sich äußerte, in verschiedenen, nicht immer gewalttätigen Ausdrucksweisen, nennen wir die Geschichte des Antisemitismus. Das ist ein Unikum, und ja, spezifisch, aber nicht spezifisch deutsch. Vom Christentum und Islam beeinflußte Gesellschaften haben den Antisemitismus entwickelt. In polytheistischen Ländern, zum Beispiel China, Indien, Japan (ausser
bei einer kleinen Minderheit unter japanischen Christen), bei einer Mehrheit
des menschlichen Geschlechtes ist Antisemitismus unbekannt. Es gibt nichts Vergleichbares in der Geschichte der menschlichen
Feindschaften: ....... Trägt Deutschland Verantwortung für den Holocaust? Deutschland schaut aber auch nicht weg, wenn es um das Verhältnis des Staates Israel zu den Palästinensern geht. Die offizielle deutsche Politik verteidigt die Existenz Israels als einen
unabhängigen jüdischen Staat - und das ist, mit Hinsicht auf die deutsche
Vergangenheit, eine prinzipielle Sache und der daraus folgenden Staatsraison
- . Sie unterstützt aber die Zweistaatenlösung und damit die Beendigung von
Israels Besetzung palästinensischer Gebiete, also hauptsächlich der
Westbank. In der deutschen Publizistik und im politischen Gespräch ist
Kritik an der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern sehr
verbreitet. Man kann das Verhalten des Staates Israel gegenüber den Palästinensern nicht akzeptieren, keinesfalls darf es aber die Bedeutung des Holocausts herabwürdigen.
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