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Am 8. September 1941 schnitt die
deutsche Wehrmacht Leningrad und seine 2,5 Millionen Einwohner von
der Versorgung ab. Evgenia (Bild) war im besonders harten Winter
1941/1942 sechs Jahre alt. Sie lebte mit Ihrer Mutter und Großmutter
in einem Raum in einer Kommunalwohnung, der Vater war im Krieg
verschollen.
Die tägliche Aufgabe des Kindes bestand darin, eine Tante zur Arbeit
zu begleiten. Die völlig entkräftete Frau ging zum Arbeitsplatz,
weil es dort vielleicht etwas zu essen gab. Das Kind hätte - zu
Hause oder in der Leichenhalle - ein Zusammentreffen der Tante
melden sollen.
Evgenia Bakschl berichtet von einer damals üblichen Speise:
Tischlerleim, den die Mutter gegen Kleidung eintauschte - von
Rindern, Schafen etcetera - hergestellt.
Solche Tiere gab es nicht mehr in Leningrad.
Aber viele tote Menschen.
Quelle:
Berliner Zeitung, 20.02.2022
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Das Ehepaar Elsner
waren furchtlose Menschen.
Nur so ist es zu verstehen, dass sie ihr
eigenes Leben riskierten, um KZ-Häftlingen zu helfen. Alois Elsner (1897
bis 1971) war Kaminkehrer in Hurlach und Kaufering. Die 1944 errichteten
Barackensiedlungen im Gleisdreieck bei Kaufering und die KZ-Außenlager
bei Hurlach gehörten ebenfalls zu seinem Kehrbezirk. Dadurch kam er in
Kontakt mit KZ-Häftlingen und den Ärzten der Krankenbaracken. Elsner
versorgte die Häftlinge systematisch mit Medikamenten, Lebensmitteln,
Kleider und Wäsche. Er infomierte sie auch über die politische und
militärische Lage und hörte dafür täglich die Nachrichten der BBC, was
streng verboten war. Sein Engagement ging sogar soweit, dass er
Häftlinge aufforderte zu fliehen und dazu anbot, sie in Verstecken
unterzubringen. Seine Frau Maria Elsner war ihm in seiner edlen Mission
stets behilflich, besorgte zum Beispiel die Medikamente in verschiedenen
Apotheken. Das Portrait des Ehepaars in Bronze, das nun in der
Alois-Elsner-Straße, Ecke Geschwister-Scholl-Straße aufgestellt wurde,
ist gemeinsam von der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung e.V.,
der Hans-Heiner-Martin-Stiftung, des Vereins zur Förderung von Kultur
und Leben in der Stadt Landsberg e.V. dem Historischen Verein Landsberg
e.V., dem Altoberbürgermeister Franz-Xaver Rößle und der Stadt Landsberg
am Lech realisiert worden. Die Teilnahme von Dr. Charlotte Knobloch an
der Einweihung der Gedenkstele unterstrich die Bedeutung der Leistung
des Ehepaars für die Israelitischen Kultusgemeinde. Der Staat Israel
zeichnete die Elsners im vergangenen Jahr mit der Ehrung „Gerechte und
den Völkern“ aus. Oberbürgermeister Mathias Neuner appelierte, das
Wirken von Maria und Alois Elsner möge als Vorbild für Mut und
Menschlichkeit in Erinnerung bleiben.
Quelle: Stadt Landberg, 30.04.2022
Im Oktober 2017
wurden Alois und Maria Elsner als „Gerechte unter den Völkern“
nachträglich geehrt. Quelle: www.landsberger-zeitgeschichte.de/Geschichte/geschichte/Elsner.htm
Maria Elsner war
eine deutsch-ungarische Schauspielerin, Musicaldarstellerin und
Opernsängerin (Mezzosopran).
Quelle: Wikipedia, Gerechte unter den Völkern
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Bundestag
gedenkt der Blockade Leningrads, 27.01.2014
Das Parlament hat an
über eine Million Menschen erinnert, die bei der Blockade Leningrads
durch die Wehrmacht starben.
Rund eine Million Menschen sind nach seriösen Schätzungen zwischen
September 1941 und Januar 1944 in Leningrad, dem heutigen St.
Petersburg, durch die erbarmungslose Blockade der deutschen Truppen
umgekommen, die meisten durch Hunger und Krankheiten. "Die Deutschen
warteten in aller Ruhe darauf, dass der Hunger die Stadt in die Knie
zwingt", sagt Granin. "Wie kann das sein, Soldaten müssen doch gegen
Soldaten kämpfen", fragt er in den Plenarsaal hinein. Aber in Leningrad
sei der Hunger in die Stadt geschickt worden, um anstelle der Soldaten
Krieg zu führen. .....
weiterlesen
Quelle: Wikipedia
Den Befehl der Blockade gab Feldmarschall
Ritter von Leeb, ein gebürtiger Landsberger.
Nach ihm wurde 1965 die
Ritter-von-Leeb-Kaserne in Landsberg am
Lech, die 1957 errichtet wurde, benannt.
Die Kaserne wurde 1992 aufgegeben und an die Stadt Landsberg am Lech
abgegeben. Das Gelände wurde vorübergehend als Gewerbegebiet genutzt,
seit 2003 entstand dort das Wohngebiet „Obere Wiesen“.
Siehe auch:
Gedenkrede des
Deutschen Bundestags zur Blockade Leningrads
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