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In der Pension des Manfred-Curry-Hauses in Riederau war Zita von Österreich
in den 60er Jahren ein häufiger Gast.
Die Segeltechnik war das Lieblingsmetier von Dr. Manfred Curry (1899-1953).
Der findige Tüftler mit dem amerikanischen Paß, der in Riederau am Ammersee
lebte, war nicht nur ein exzellenter Segler, der an rund 1400 Regatten
teinahm und sie meist gewann, er schrieb auch Fachbücher über das Segeln,
die lange Zeit als Standardwerke angesehen wurden. Ihm ist die sogenannte
Curry-Klemme zu verdanken.
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Er war der erste, der auf die Idee kam, Segel mit durchgehenden Latten zu
versehen.
Mit solchen Profilsegeln rüstete er seine 22-Quadratmeter-Jolle "Aero" aus.
Ergebnis: Das Boot lief schneller, und Curry fuhr bei zahlreichen
Meisterschaften der Konkurrenz auf und davon. Schnell hatte sich die
Neuigkeit, die heute aus dem Segelsport nicht wegzudenken ist,
herumgesprochen. Sogar aus den USA erhielt die Bootswerft Steinlechner
Aufträge für die 22er Jolle mit den Curry-Segeln.
Daneben experimentierte Curry mit drehbaren, aerodynamischen Masten, stellte
in Dessau bei den Junkers-Werken Boote sogar in den Windkanal, arbeitete
dort mit Rauch und Wollfäden. Aus der Aerodynamik des Flugzeugbaus und den
Prinzipien des Auf- und Abtriebs bei gewölbten Flächen übertrug er
Erkenntnisse auf die Segeltechnik, denn ein Segel ist nichts anderes, als
ein Quergestellter Flügel. Der Auftrieb wird zum Vortrieb. Curry beschränkte
sich nicht nur auf Schiffe und Segel, sondern entwarf bei seinen
Windkanalversuchen auch eine Stromlinienkaroserie, die, lange vor dessen
Zeit, dem alten Citroen DS täuschend ähnlich sa
Obwohl er - damals völlig unüblich - wie ein moderner Regattasegler für
jeden Wind das passende Segel an Bord hatte, wußte Curry bei den Wettfahrten
meist nicht, wo es lang ging. Der Pöckinger Franz Heilmeier ist auf dem
Bodensee zweimal gegen den Riederauer gesegelt: "Einmal hat er die
Bodenseewoche gegen uns verloren." Curry sei darüber so erzürnt gewesen, daß
er nach der Regatta sofort verschwand und später seinen Chauffeur im noblen
Packard schickte, der dann den Ehrenpreis entgegennahm.
Auch ein anderer Bekannter Currys, der Uttinger Bootsfahrer Josef
Steinlechner, wußte so manche Anekdote über über den eigenwilligen
Zeitgenossen zu erzählen. Nicht nur, daß Curry bei Steinlechner ein Hausboot
namens "Tiger" mit Wasser- und Telefonanschluß bauen ließ und es damals vor
dem Riederauer "Currys Inn" verankerte, sondern der Erfinder befaßte sich
auch mit Erdstrahlen, suchte nach dem optimalen Platz im Schlafzimmer und
fabrizierte eine Wetteruhr, deren verschiedene Farben nach dem Prinzip der
Temperatur-veränderungen eine Vorhersage ermöglichen sollte.
"Er war ein Allround-Genie und hatte gute Ideen", erinnerte sich
Steinlechner, "er hat sie aber nicht konsequent genug verfolgt. Es fehlte
oft an Geld". Vielleicht läßt sich damit erklären, daß einige Erfindungen
des Amateur-Wissenschaftlers nicht so recht funktionieren wollten. Etwa die
Wetteruhr, deren Farben nach einiger Zeit verwischten und eine Prognose
unmöglich machten.
Das Curry-Haus, Manfred Currys herrschaftlicher Wohnsitz über dem See am
südlichen Riederauer Ortsausgang, ist heute ein Fortbildungszentrum der
Bayerischen Vereinsbank. Als solches erhilt es den Namen
Herbert-Strobel-Haus. Die Villa steht inmitten einer gepflegten parkartigen
Landschaft.
Diese exklusive Szenerie gab eine eindrucksvolle Kulisse für die
Gästepension ab, zu der die Witwe des früh verstorbenen Curry das Gebäude
vor einigen Jahrzehnten gemacht hatte. Ex-Kaiserin Zita von Österreich war
ihr prominenter Gast. Die alte Dame kam in den 60er Jahren gern wiederholt
nach Riederau. Immer, wenn sie mit ihrer Begleitung morgens den
Frühstücksraum betrat, erhoben sich die übrigen Gäste und erwarteten Ihre
Majestät stehend. Die Abendnachrichten im Fernsehehen versäumte sie nie.
Riederau war als Urlaubsort günstig gewählt; Otto von Habsburg, der Sohn von
der Ex-Kaiserin und ehemaliger Europa-Parlamentarier, hat seinen Wohnsitz in
Pöcking, so daß Besuche nach hüben und drüben jederzeit möglich waren.
Manfred Hummel/ Gert Sarring
Konzeption:
Die Touristik-Idee
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